Korrigieren Sie sich, bevor es andere für Sie tun!
“Wir tun alles dafür, möglichst wenige Fehler zu machen. Aber es ist unmöglich, keine Fehler zu machen”, sagt Rolf Westermann, Landesbüroleiter Ost der dpa.
“Wenn uns ein Fehler in einer Meldung unterläuft, dann schreiben wir zu diesem Fehler umgehend eine Korrekturmeldung. Das ist ein Grundpfeiler der Glaubwürdigkeit.” Ich habe Westermann am vergangenen Samstag hier in Berlin auf der Tagung “Wege in die Medien”, veranstaltet vom Christlichen Medienverbund kep, getroffen. Als ich ihm nach seinem Vortrag das Zitat zur Abnahme vorlege, steht bei mir noch “Falls uns ein Fehler unterläuft”. Westermann korrigiert mich sogleich: “Nicht ‘falls’, sondern ‘wenn’”, sagt er. “‘Falls’ suggeriert, dass ein Fehler bei uns unwahrscheinlich ist. Der Umgang mit Fehlern ist bei uns aber Routine.”
Für die Korrektur-Praxis der dpa gibt es von Salomo ein Kompliment, sagt er doch:
“Wer seine Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben. Wer sie aber bekennt und lässt, wird Erbarmen finden.” (Sprüche 28,13)
Bezogen auf die dpa heißt das: Wenn sie den Fehler nicht offen zugibt, werden es gewiss andere für sie tun. Da macht man es doch lieber selbst! Außerdem wirkt das glaubwürdig. Von mir gibt es da schon mal Erbarmen.
Laut Salomo reicht es nicht aus, Fehler zu bekennen. Man muss sie auch lassen. Was tut die dpa dafür? Westermann bringt ein Beispiel: Wenn der dpa der Tod eines Prominenten gemeldet wird, dann veröffentlicht sie diese Meldung erst, wenn sie von einer verlässlichen anderen Quelle eine Bestätigung erhält. Also dann doch eher “falls” als “wenn”, Herr Westermann.