Zwei Irrtümer: “Zumwinkel ist böse, ich nicht” und “Ich werde bestraft, Zumwinkel nicht”
Keine Frage: Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel hat Steuern hinterzogen. Das ist falsch und gehört bestraft. Auch nach Meinung Salomos.
Doch an der Debatte über Zumwinkels Steuerhinterziehung würde Salomo zweierlei stören: Die harte Beurteilung Zumwinkels in der Öffentlichkeit und die Meinung “Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.” Beginnen wir mit dem ersten Punkt:
“Zumwinkel ist böse, ich nicht” – Salomo: Schau nicht auf die anderen, schau auf dich!
Natürlich sollte eine solch exponierte Persönlichkeit des öffentliches Lebens ein Vorbild sein. Aber sollten wir das nicht alle sein? Worin besteht der Unterschied, ob Zumwinkel das Finanzamt um mehrere Millionen Euro betrügt oder wir um einige wenige Euro? Hier gilt das Wort Jesu: “Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein” (Johannes 8,7). Oder in Salomos Worten:
“Dein Herz eifere nicht gegen die Sünder, sondern um die Furcht des HERRN jeden Tag!” (Sprüche 23,17)
Also nicht über die Fehler der anderen aufregen! Das bringt Sie nicht voran, sondern macht höchstens schlechte Laune. Fassen Sie sich an die eigene Nase und sehen Sie zu, dass Sie nicht in die Fehler verfallen, die Sie an anderen kritisieren! Dabei ist die von Salomo empfohlene Gottesfurcht ein guter Ratgeber.
“Ich werde bestraft, Zumwinkel nicht” – Salomo: Der Mensch erntet, was er sät
Sitzt Zumwinkel jetzt im Gefängnis? Nein. Muss er am Hungertuch nagen? Wohl kaum. Dann ist er aus der ganzen Sache ja recht gut rausgekommen, könnte man mutmaßen.
Und in der Tat melden sich auch in diesem Fall Stimmen, die sagen: “Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.” Stimmt das? Ist Zumwinkel wirklich ohne größeren Schaden davon gekommen? Urteilen Sie selbst! Im Interview mit der FAZ vom 28. Januar 2009 sagt er: “Aber letztlich sind die mediale Verurteilung und der große Schaden, die mir dadurch entstanden sind, nicht mehr zu heilen. [...] In anderen Fällen werden Steuerstreitigkeiten anders beigelegt, leiser und ohne Öffentlichkeit. Bei mir hat es eine Inszenierung gegeben. [...] Aber ich will darüber nicht klagen. Ich bin ja Verursacher und stand am Anfang dieser Kette. [...] Man hat mir, meinen Kindern und meiner Frau nachgestellt. Ich habe üble Drohbriefe bekommen, die ich der Polizei übergeben habe. Man wollte mir Polizeischutz geben. Menschen lassen sich von Druckerschwärze und medialen Urteilen sehr beeinflussen. Da sind schlimme Dinge passiert, über die ich nicht reden möchte.”
Der Mensch erntet, was er sät. Das gilt für mich, das gilt für Sie und das gilt auch für Zumwinkel. Salomo sagt:
“Das Tun der Hände eines Menschen kehrt zu ihm zurück.” (Sprüche 12,14)
Freia Lippold -
Hallo Herr Lengen, “Schau nicht auf andere, schau auf Dich”, da bin ich mit Salomon einer Meinung. Aber ich bin n i c h t der Meinung, dass Herr Zumwinkel durch seinen Prozess und die Bedrohungen geläutert ist. Ich halte Ihn für einen dummen,scheinheiligen, gierigen , selbstgerechten Jammerlappen, der ausschließlich an die Macht des Geldes glaubt und an sonst gar Nichts. Besäße er Salomons Weisheit, hätte er den Prozess und die Bedrohungen leicht umgehen können indem er seine Schuld ohne Prozess eingesteht und das Geld zurückbezahlt. Gemäß Ihrem Kommentar: Ehrlichkeit befreit! Liebe Grüße
Ralf Lengen -
Liebe Frau Lippold, natürlich wissen wir beide nicht, ob Herr Zumwinkel geläutert ist. Das weiß nur er selbst. Und in der Tat wäre es salomonischer gewesen, er hätte seine Schuld schon früher eingestanden – sogar noch bevor die berühmte CD-ROM mit den Steuersündern in Umlauf kam. In dem von mir zitierten Interview sagt Zumwinkel das selbst, fügt aber hinzu, dass er Angst gehabt habe. ? Aber wie man ja weiß: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ja, Ehrlichkeit befreit!
Alexander -
Lieber Herr Lengen, “Schau nicht auf die anderen, schau auf dich!” – Das ist wirklich sehr weise. Es bedeutet nicht, egozentrisch mit Scheuklappen durch?s Leben zu gehen. Es bedeutet, sich von Neid, Missgunst, Eifersucht, von dem ständigen Sich-vergleichen-müssen zu befreien. Das ist, wenn es gelingt, tatsächlich unheimlich befreiend. “Der Mensch erntet, was er sät.” – Klaus Zumwinkel ist ein eitler Mann, der die Öffentlichkeit gesucht, genutzt, sich darin gesonnt hat. Dass er nun öffentlich an den Pranger gestellt wurde, ist erklärlich, auch durch das Prinzip von Saat und Ernte. Eine gute Richtschnur und eine Warnung vor Gedankenlosigkeit und Gewissenlosigkeit. Beste Grüße Alexander
Freia Lippold -
Lieber Herr Lengen, lieber Alexander, Also kommen wir doch wieder auf Salomon zurück, der da sagte: ?Reg dich nicht auf, wenn es bösen Menschen gut geht, beneide sie nicht, denn ihr Glück ist nicht von Dauer. Es erlischt wie eine Öllampe.? Grüße Freia Lippold
Ronald Hörstmann -
Wenn wir als Christen handeln wollen, dann haben wir einen Menschen nicht zu verurteilen, sondern es ist richtig (und auch nur das) wie Christus sagt: “Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein”. Bei allem, was Zumwinkel getan hat, ich glaube er ist genug bestraft. Er kann doch garnicht mehr ohne eine begleitende Häme auf die Straße gehen. Wer hält schon so was aus. Auch nicht der Abgebrüteste.